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Gewisse Gewissheit (2)

Die Erde steht nicht im Mittelpunkt! Warum sind wir dessen so sicher? Könnte es nicht doch so sein, Kopernikus sich irren? Worauf basiert der Irrtum, wie lässt sich etwas bewei- sen? Können wir mit Gewissheit wissen oder bleibt uns nur der Glaube? Gibt es eine Methode, zu scheiden wahr von falsch, die völlig ohne Zweifel ist, unfehlbar, absolut gewiss? Denn gibt es keine gewisse Gewissheit, dann gibt es auch kein Richtig und kein Falsch, kein Kriterium, um zu bestim- men, ob die Erde sich wirklich um die Sonne dreht.

Wenn ich zweifle, dann ist dies gewiss, ich kann daran nicht zweifeln, der Zweifel am Zweifel, er ist nicht möglich, ohne dass ich den Zweifel beweise. Den Zweifel kann ich nicht bezweifeln, sonst zweifelte ich ja nicht, wer zweifelt, setzt gewiss voraus, dass er selber existiert. Wer wahrnimmt, diese Sätze versteht, wer über Bewusstsein verfügt, der kann an seinem Dasein nicht zweifeln, ohne selbstwidersprüchlich zu sein: Ich kann nicht gleichzeitig nicht Ich sein, ich bin nicht nur vielleicht, wenn ich bin, dann bin ich, der Zweifel daran führt zum Beweis.

Was bewiesen ist, muss existieren, sonst ist der Beweis hinfällig, umschrieben wird dieser Sachverhalt mit den Sätzen der klassischen Logik:

– Wenn etwas ist, dann ist es sich, zugleich kann es nichts anderes sein.

– Wenn etwas ist, dann ist es sicher, dass es gleichzeitig nicht nicht sein kann.

– Der Möglichkeiten gibt‘s nur zwei: Etwas ist oder es ist nicht.

– Um zu sagen, etwas sei, muss dieses auch begründet sein.

Die Existenz, sie ist bewiesen, für den, der am Zweifel bezweifeln verzweifelt, beweisen heisst, den Zweifel ausschliessen, Selbstwidersprüche vermeiden.

Die Gewissheit im Zweifel ist subjektiv, sie gilt für jeden, der sie erkennt, die Erkenntnis, dass der Zweifel Gewissheit bringt, basiert auf den Sätzen der Logik. Wer diese bezwei- felt, setzt sie voraus, sie dienen als Basis für jeden Beweis, ohne sie lässt sich nicht argumentieren mit dem Anspruch, etwas auszusagen. Doch die Gewissheit im Zweifel gilt nur im Ich, nur im Moment der Erkenntnis, die grosse Aufgabe besteht nun darin, die Gewissheit zu erweitern: Wie lässt sich der Beweis über den Moment ausdehnen, die bewusste Wahrnehmung sich überschreiten? Wie lässt sich beweisen, dass der Bewusstseinsinhalt dem Geschehen in der Welt entspricht?

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