Boris Johnson, Aushängeschild der Brexit-Befürworter und neuer Aussenminister Grossbritanniens, musste gestern mit dem Flugzeug notlanden. Er war auf dem Weg nach Brüssel, um dort wichtige Repräsentanten der EU zu treffen. Manche Beobachter werden diese Notlandung als symbolisches Zeichen für die Politik der neuen Premierministerin Theresa May werten, die ursprünglich gegen den Brexit gewesen ist. May ist mit der Wahl Johnsons ein nicht unwesentliches Risiko eingegangen, vielleicht ist ihr damit aber auch ein strategisches Glanzstück gelungen.
Die Ernennung Johnsons ergibt durchaus Sinn, da damit ein wichtiger Verfechter des Brexit Verantwortung übernehmen muss. Und als Aussenminister kann Johnson viel umherreisen und vor allem repräsentative Aufgaben übernehmen. Johnson ist aber auch berühmt und berüchtigt dafür, sich äusserst undiplomatisch zu verhalten und in jedes mögliche Fettnäpfchen zu treten. Seine Ernennung ist in Brüssel deshalb wenig erstaunlich auf wenig Gegenliebe gestossen. Es wird sich zeigen, ob Johnson nun wirklich Verantwortung übernimmt oder vor allem viel Geschirr zerschlagen wird. Und es wird sich zeigen, ob May mit Johnson der Start in ein EU-loses Grossbritannien gelingen wird oder sie damit die Umkehr und baldige Notlandung Grossbritanniens in den „Flughafen“ EU eingeleitet hat.