Wir befinden uns in der Nähe der berühmten Brücke von Mostar, Bosnien-Herzegowina. Von dieser springen wagemutige junge Männer in den darunter liegenden Fluss, ein beliebtes Fotomotiv. Im Hintergrund kann man Restaurants und vermutlich Touristen erkennen, die die heimelige Atmosphäre in der Kleinstadt an der Neretva geniessen. Nur wenige Schritte davon entfernt sitzt ein alkohalabhängiger Mann, der wohl seine Tage hier verbringt. Blickfang des Bildes ist aber ein Kind, das offensichtlich kalt hat, vor ihm ein Tupperware-Geschirr zum Betteln. Beobachtet von einer schwarzen Katze bin ich mir unsicher, ob das Kind schläft. Ich mache einige Fotos, fühle mich ein wenig unwohl, habe aber das Gefühl, dass es mich ja eh nicht wahrnimmt. Ich „bezahle“ für das Bild mit einer grosszügigen Geldspende. Die Szene lässt mich aber nicht in Ruhe und ich kehre nach kurzer Zeit um, will nochmals genauer hinschauen. Das Kind ist da schon längst weg. Natürlich hatte es mich wahrgenommen. Immerhin schien die „Spende“ gross genug gewesen zu sein, so dass es „Feierabend“ machen konnte.
