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Im Pub in Pyongyang

Pyongyang, Nordkorea. Der erste Abend. Wir gehen noch mit unseren zwei Guides etwas essen. Das Lokal liegt gleich neben dem Hotel und ist der einzige Ort, den wir theoretisch ohne Erlaubnis aufsuchen dürften. Was wir uns dann doch nicht wagen. Der Bereich ausserhalb des Hotels ist Tabu. Nordkorea. Strikte Regeln und wer sie nicht einhält, dem drohen drastische Strafen. Oder auch nicht. Das ist ja das Problem an Diktaturen, dass man das nie so genau weiss.

Jedenfalls bleiben wir nach dem durchaus schmackhaften Essen noch eine Weile sitzen. Lernen uns kennen. Trinken Bier. Und noch eins. Und weils doch grad so schön ist noch eins. Sehr entspannt, sehr unerwartet, sehr cool. Die Guides scheinen in Ordnung zu sein, es ist noch wenig ein Abtasten, aber die Stimmung ist gelassen.

Noch fröhlicher geht es am Nebentisch zu und her, wo ein Nordkoreaner mit hübscher Begleitung sehr trinkfest zu sein scheint. Ein lustiger Abend, es wird viel gelacht, aber auch ein ernsthaftes Thema abgehakt: wir wollen das Mausoleum, das grösste Heiligtum Nordkoreas besuchen. Unser Guide ist vorsichtig. Ob wir das wirklich wollten. Er gibt uns Handlungsanweisungen durch, ob wir uns denn auch wirklich vor den beiden Kims verneigen würden? Uns nicht daneben benehmen würden?

Ob es am Bier liegt oder unserem Erscheinungsbild, am Schluss des Abends wird beschlossen, dass wir es wagen. Wir wurden offensichtlich für würdig erklärt. Und so schwanken wir die wenigen Meter zum Hoteleingang, nehmen den Fahrstuhl und fallen müde in die Betten aus den 80er Jahren im recht luxuriösen, aber eben ein wenig veralteten Koryo Hotel.

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