Nordkorea einzuordnen ist nicht leicht. Es versteht sich selbst als sozialistisches System und basiert auch auf einer Planwirtschaft. Offiziell basiert es aber auf einer eigenen Ideologie, die in den 1960er Jahren offiziell eingeführt wurde und als „Juche-Ideologie“ bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um eine in sich widersprüchliche und letztlich nicht wirklich verständliche Theorie. Kern davon ist, dass Nordkorea autark funktionieren müsse, dass es also unabhängig und ohne Einfluss von aussen überlebensfähig sein müsse. Nordkorea betont zwar bis heute seine marxistisch-leninistischen Wurzeln und ist auch weiterhin als sozialistisches Land zu sehen, die Juche-Ideologie macht es aber auch zu einer Art nationalen Sozialismus.
Der Juche Tower steht natürlich für diese Ideologie. Er besteht aus einer überdimensionalen Fackel, die in der Nacht erleuchtet ist. Ein Lift bringt einen bis hinauf zur Fackel. Leider waren wir aber inzwischen zu spät dran, so dass die Fahrt nach oben nicht mehr möglich war. Vor dem Monument findet sich wieder die Trilogie aus Hammer, Sichel und Pinsel – und guckt man in die eine Richtung, fallen die typischen Porträts auf:
Der Juche-Turm liegt am Flussufer an bester Lage. Zwischen Turm und Fluss gibt es die wohl schönste Promenade Pyongyangs. Doch obwohl es Sonntag, später Nachmittag ist, halten sich auch hier kaum Menschen auf. Einmal mehr erstaunt die Leere. Es ist auch nicht anzunehmen, dass das Ausflugsboot im Hintergrund rege genutzt wird. Das Leben in Pyongyang scheint sich beinahe ohne Menschen abzuspielen…