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Odessa, Ukraine

Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Evghenia versichert mir noch einmal, dass ich keine Probleme an der Grenze haben werde. Gleichwohl bittet sie mich, sie bei Ankunft in Odessa anzurufen. Das beruhigt und beunruhigt mich zugleich. Traut sie der Sache doch nicht ganz? Oder ist sie einfach nett?

Am Bahnhof steige ich in den Bus, der kurz darauf abfährt. Rasch erreichen wir die Grenze und habe ich Transnistrien offiziell verlassen. Wie ich bereits weiss findet die moldawische und ukrainische Grenzkontrolle zugleich statt. Wir müssen den Bus nicht einmal verlassen, sondern die Pässe werden zum Grenzposten gebracht – und nur wenige Minuten später halte ich meinen Pass wieder in Händen. Geschafft. Ich bin erleichtert, auch wenn die Erleichterung nicht mehr ganz so gross ist. Nachdem ich noch vorgestern damit gerechnet hatte, das Land nicht ohne Probleme verlassen zu können, hatte ich inzwischen Zuversicht gewonnen gehabt.

Nach einer ruhigen Fahrt erreichen wir Odessa, die „Perle am Schwarzen Meer“, die wenige Jahre später zum grossen Angriffsziel der Russen werden sollte. Doch anstatt eine Perle, finde ich eine für mich überraschend arme Stadt. Ich habe mir eine noble Bleibe mit Sicht auf das Schwarze Meer geleistet, doch diese liegt am anderen Ende der Stadt. Von der Busstation nehme ich eine Tram, wobei ich nicht weiss wie ich ein Ticket lösen muss. Das stellt sich wenig erstaunlich als wenig herausfordernd heraus: ich gebe der Trampilotin einen Schein, sie gibt mir einige Scheine zurück und das Tram rattert über die sich in miserablem Zustand befindlichen Tramgleise.

Im Zentrum steige ich aus. Bei der berühmten Treppe. Flaniere durch einen Park und nach einem etwas zu langen Spaziergang erreiche ich mein schönes, aber leider nicht ganz zentral gelegenes Hotel. Im Moment freue ich mich vor allem, dieses Abenteuer heil überstanden zu haben und geniesse die Ruhe und Aussicht.

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