Bei vielen „Urgemeinschaften“ haben Kinder eine ganz andere Bedeutung als bei uns. Sie werden in vielerlei Hinsicht wie Erwachsene behandelt, insbesondere auch, was ihre Selbständigkeit betrifft. Kinder lernen schon früh mit Gefahren umzugehen und müssen selbst klar kommen, Helikoptereltern sind unbekannt. In verschiedenen solchen Gesellschaften erhalten Babies erst einige Wochen nach der Geburt einen Namen. Bis dahin sind sie noch nicht in der Gemeinschaft aufgenommen, ein einfacher Schutzmechanismus: zeigt sich, dass das Kind wesentlich beeinträchtigt ist, wird es – oftmals von der eigenen Mutter – getötet. In kollektiven Gesellschaften hat das Individuum nur eine untergeordnete Bedeutung, was auch für den Tod bedeutet. Dieser wird nicht als individuelle Tragik wahrgenommen, sondern als etwas, was einfach geschieht und auch nicht weiter schlimm ist, da eben das Kollektiv höher gewichtet wird. So ziehen sich beispielsweise alte Menschen, die „nichts“ mehr zur Gemeinschaft beitragen können zurück, um in aller Stille zu sterben und der Gemeinschaft nicht zur Last zu fallen. Ob solche Traditionen auch auf der Insel Tanna in Vanuatu bekannt sind, weiss ich nicht, dass kleine Kinder mit Messern spielen ist hier auf jeden Fall ein alltägliches Bild.
Messer
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