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Grenze

Das Frühstück in meinem Lieblings-Muzikaffee hatte sehr gut geschmeckt und gestärkt machte ich mich auf den Weg nach Zagreb. Eine kurzfristige Routenänderung, da es auf der ursprünglich vorgesehenen Routen kein passendes Hotel am Ende des Tages hatte.

Es war kühl, doch ich kam ganz gut voran bis die Strasse anstieg. Massiv anstieg. Trotz Elektromotor kam ich bald kaum noch weiter, was auch daran lag, dass der erste Gang meines Velos schon längere Zeit nicht mehr funktionierte. Ich wusste, ich musste eine von zwei Schrauben in die richtige Richtung drehen, um es zu reparieren. Vier Möglichkeiten. Zu viele. Also begann ich das Velo zu stossen, doch es fuxte mich. Ich holte mein Super-Multi-Tool heraus, nur um zu merken, dass der passende Inbusschlüssel eh nicht dabei war. Also weiter stossen. Fahren. Fluchen. Schwitzen. Nerven. Das Multitool nochmals genauer untersuchen. Und den passenden Inbusschlüssel doch noch finden.

Und so bewegte ich die naheliegende Schraube erst nach vorn, keine Verbesserung, dann zurück, kaum Veränderung. Und dann eine ungeschickte Handbewegung und der Inbusschlüssel war gebrochen. Dann halt weiter schieben.

Von der Nebenstrasse ging es bald eine unbefestigte Strasse hoch bis ich zu einigen Häusern kam, wo eine alte Frau davorstand. Hier sollte es rechts gehen, aber es fehlte eine Strasse, respektive sah ich schnell, dass die passende Strasse eine Sackgasse war. OK. Mal wieder Komoot. Der Grasstreifen sollte wohl nun der Weg nach unten sein. Dann halt los. Doch der Weg wurde immer schlechter, vorbei an verfallenen Gebäuden, über Äste und einmal einen kleinen Baumstamm (Lob dem Krafttraining) und es wurde immer steiler.

Irgendwo lagen dann typische Hinterlassenschaften eines Flüchtlings auf dem Weg, die dieser wohl auf dem Weg hoch zurückgelassen hatte. Denn wie mir allmählich klar wurde befand ich mich auf einem Schmugglerweg zwischen Slowenien und Kroatien, die aber zum Glück heute beide zu Schengen gehören.

Der Weg endete bei einer völlig abgelegenen Kirche, von da ging es noch ein letztes Stück steil abwärts und ich landete auf einer kleinen Strasse. Es ging weiter abwärts, doch im Gegensatz zu vorhin konnte ich nun normal fahren und bemerkte schnell ein neues Problem. Als ich in den strengsten Gang schalten wollte, blockierte die Kette. Es war offensichtlich die falsche Schraube gewesen. Und ohne passendes Werkzeug musste ich nun wohl notgedrungen auf den ersten – und den zehnten Gang verzichten.

P.S. Zwei Tage später krame ich nochmals das Werkzeug hervor, ich hatte auch das zweite Tool versucht, aber der Inbusschlüssel war zu gross. Scheinbar. Nun passt er. Da würde man doch glatt gerne mit Rauchen beginnen (was offensichtlich in gewissen Hotels hier noch im Zimmer erlaubt ist…)

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