Zum Inhalt springen

Tag 3 Buddy

Ich liege wie schon öfter seit irgend gut 5 Uhr wach im Bett, geniesse es aber liegen zu bleiben. So gegen 7 erhebe ich mich, mache mich bereit und bin weit vor 8 Uhr auf der Strasse. Es ist Sonntag, alles ruhig. Heute steht Centralia auf dem Programm, dazu ein eigener Post. Gestern Abend hatte ich noch gelesen, dass man am besten via Ashland anreist, was ich auch tue. Eine gute Entscheidung. Denn Frühstück fiel aus und ich habe Hunger. Und im Ort gibt es – wenig. Aber einen Subway. Ich fahre daran vorbei, da es eh noch zu früh ist. Aber es brennt Licht. Ich schaue nach und – oh Wunder – in zehn Minuten geht er auf. Und in der Tat, anders als erwartet wird die Tür Punkt 8 Uhr geöffnet und ich geniesse mein Frühstück.

Gestärkt geht es nach Centralia, wo ich erstmals meine Drohne steigen lasse und mir Zeit lasse, um den nicht vorhandenen Ort zu erkunden. Centralia liegt an einem Hügel, danach sollte der Tag eigentlich fast schon gelaufen sein, heute nur 90 Kilometer und relativ wenige Höhenmeter. Was auch beinahe klappt. Bloss doof, dass auf dem weiteren Weg eine Umleitung signalisiert ist. Ich frage noch zwei Damen, die aus dem gesperrten Bereich herausfahren, ob ich mit dem Velo durchkomme, die haben keine Ahnung. Und so mache ich mich an die Bergwertung. Turbomodus. Steil. Sehr steil. Mühsam. Aber wirklich irre macht mir die Anzeige auf meiner App. Es soll rauf gehen – dann wieder alles runter und gleich wieder rauf – und wieder runter. Was keinen Sinn ergibt. Da kann kein weiteres Tal dazwischen sein, aber die App hat immer recht! Bis auf heute. Erleichtert akzeptiere ich, dass es nur noch zurück zum Fluss geht (bergab) und danach in einem leichten auf und ab zum heutigen Tagesziel. 

Ich habe ein recht gutes Hotel gebucht und spüre den Unterschied. Es hat einen Pool. Den ich ignoriere. Es hat eine Reception, die ihren Namen verdient. Und eine äusserst sympathische Receptionistin. Es gibt morgen gutes Frühstück. Es gibt gratis Cookies, Kaffee und Tee. Das Zimmer ist gross. Ein Wohnbereich mit Sofa und Arbeitstisch. Ein separates Schlafzimmer. Einen typisch lauten Kühlschrank und eine Klimaanlage, die einmal mehr mit Flugzeugen konkurrieren könnte. Aber die stelle ich eh gleich ab und geniesse das Zimmer. Geniesse es, hier zu sein. Wo auch immer ich bin. Ich spüre eine leichte Erschöpfung, obwohl ich erst drei Tage unterwegs bin. Spüre aber auch, dass ich langsam ankomme. Und mich auf die nächsten Tage freue. 

Auf der Suche nach einem Abendessen fahre ich in das Städtchen. Alles zu. Die European Brasserie. Zu. Der Italiener. Existiert nicht. Taco Bell, Burger King, Mc Donalds, KFC. Verhungern muss ich nicht. Wobei. Und so bin ich froh als ich ein passables Restaurant finde. 50 Meter vom Hotel entfernt. Riesenportionen. Viele flimmernde Flatscreens. Wie so oft freundliche Bedienung. Und vor allem: sehr amerikanisch. So soll es sein. 

P.S. Ich unterhalte mich noch länger mit der Bedienung. Morgen soll es einen Sturm geben (…) und auf dem gesperrten Highway in Centralia sollen zuviele Idioten mit Geländefahrzeugen rumgefahren sein. Was mich aber vor allem erstaunt: seit Covid laufen die Geschäfte schlechter, Kneipen schliessen um 8 oder 9, früher um 10 oder 11. Der wirtschaftliche Einbruch im ländlichen Pennsylvania soll klar zu spüren sein. Und morgen werde ich wohl nebst dem Sturm die ersten Amish sehen. Ich bin gespannt. 

P.P.S. Das wirkliche Highlight des heutigen Tages hätte ich fast vergessen: Buddy. Eine Katze, die wohl vor kurzem verstorben ist. Und für die eine kleine Erinnerungsstätte errichtet wurde. Irgendwie süss.

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert