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Tag 42 Die Prärie und ich

Nachtrag zu Tag 40: Vom Velohändler in Rapid City gehts durch eine wunderhübsche, gebirgige Gegend nach Custer. Eine der schönsten Landschaften bisher, erinnert etwas an die Alpen.

Mount Rushmore mit den ehemaligen Präsidenten im Fels lasse ich links liegen, am Crazy Horse Memorial halte ich in der Ferne und mache die obligaten Aufnahmen, Zeit und Geld liegen zu lassen dafür habe ich aber keine Lust.

Tag 41: Am nächsten Morgen stehe ich relativ früh auf, ich will die schöne Gegend noch etwas geniessen, bevor es wieder runter in die Ebene geht. Und mal ohne Gepäck fahren, nur schon wegen der Speichen. Der Custer Nationalpark soll sehr eindrücklich sein, Bisonherden, Wildlife etc. Erst auf dem Weg dahin realisiere ich, dass der fast 1000 Höhenmeter tiefer liegt. Ob sich das wirklich lohnt? Ich muss ja wieder rauf! Ich hadere und geniesse die Abfahrt nicht so richtig. Und der Park ist eine Enttäuschung.

Gleich beim Eingang hat es ein paar Bisons, von denen ich sogar eine Foto mache, obwohl sie direkt neben einem Campingplatz grasen. Da kommt sicher noch mehr. Kommt nicht. Ein paar Rehe, ein paar Präriehunde, ein Hase – und ein paar Esel, die von Touristen mit Karotten gefüttert werden. Vielleicht habe ich einfach Pech gehabt, aber das Wildwest-Feeling kommt nicht auf. Das wird auch

Der Aufstieg ist dann zum Glück nicht so schlimm, ich merke aber am Nachmittag die Müdigkeit. Es geht zwar grösstenteils bergab oder geradeaus und doch bin ich erschöpft.

Ich übernachte in Edgemont, esse erstaunlich gut in einer kleinen Kneipe mit Salad Bar, schlafe aber nicht allzu gut. Ich bin etwas angespannt wegen meinem Velo und wegen der nächsten Etappe. 110 Kilometer sind nichts, aber das Ziel Lusk liegt 500 Meter höher als Edgemont. Auch noch kein Problem. Es gibt aber erstmals absolut keine Infrastruktur und ich kenne den Zustand der Strassen nicht. Kein Shop, keine Tankstelle, nichts. Nur die Prärie und ich?

Tag 42: Nach 20 Kilometern habe ich einen halben Akku verbraucht, viel zu viel. Es wird für heute reichen, aber ich habe in den nächsten Tagen noch deutlich strengere Touren geplant. Ob das gut kommt? Es kommt. Ich bin schon um 2 in Lusk, habe sehr wenig Akku verbraucht, bin noch fit, läuft. Ja, das Velo auch. Ich hoffe, ein gutes Zeichen. Wäre eine weitere Speiche geschwächt, wäre sie hoffentlich bereits kaputt. Zum nächsten Veloshop sind es nur noch 170 Kilometer… Vor allem aber: danach gehts erst recht in die Wildnis.

Heute sehe ich mehr Tiere als im Wildlife Loop von Custer. Leider alle tot. Es sind brutale Anblicke, da hilft auch ein „Deer-Sign“ nichts. Und nein, diese Tiere wurden nicht gejagt, sondern alle angefahren und liegen tot am Strassenrand (wo ich fahre) oder mitten auf der Strasse, mehrfach überfahren. Ich bin zwar mitten in der Prärie, aber das richtige Präriegefühl kommt noch immer nicht auf.

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