Zum Inhalt springen

Zu Tag 51 Lohnt sich Yellowstone?

AB (nicht verwandt mit Herrn Buchstabensuppe) fragt via Whatsapp: Lohnt sich Yellowstone? Einfache Frage, schwierige Antwort.

Der Yellowstone Park ist gross. Die Attraktionen aber sind recht überschaubar. Mit dem Auto ist das kein Problem, mit dem Velo eine Herausforderung. Ich habe zwei Möglichkeiten: entweder nutze ich meinen Freitag und fahre 150 Kilometer viel rauf und runter den „Rundweg“ durch den Park und sehe mir die meisten Attraktionen an. Anstrengend. Oder ich fahre vom Yellowstone Lake nach West Yellowstone, dem wohl wichtigsten Zugangsort direkt vor der Parkgrenze. Auf dieser Strecke liegen die zwei wichtigsten Sehenswürdigkeiten: die Geysire rund um „Old Faithful“ und der unfassbar farbenfrohe grand prismatic spring.

Old Faithful ist halt unglaublich bevölkert. Die Geysire und seltsamen Erdöffnungen in allen Farben sind aber über ein recht grosses Gebiet verteilt und da nicht Hauptsaison ist ist es wirklich faszinierend zu sehen, was da alles aus der Erde herausblubbert. Sehenswert. Lohnt sich. Wäre schöner ohne Touristeninfrastruktur, aber schon einzigartig.

Der grand prismatic spring (vgl. auch Beitragsbild) wiederum ist sehr überschaubar. Es lohnt vor allem der „Überblickspunkt“ auf einer Anhöhe. Die Farben sind atemberaubend, aber rund herum halt wieder Touristensteige inklusive Touristen. Und doch: es ist eindrücklich.

Lohnt sich Yellowstone? Ja, vor allem, wenn man sich mehr Zeit nimmt. Ich treffe auf einem Trail zwei Paare, die insgesamt 10 Tage im Yellowstone Park verbringen. Wandern. Und die „hidden gems“ besuchen. Das benötigt Zeit, aber ich bin mir sicher, es muss traumhaft sein. Ein Mann zeigt mir Bilder von Bisons, die einen Fluss durchqueren im „Hidden Valley“. Das bleibt mir leider verborgen. Es gibt weitere Trails, Wanderwege, Orte, die nicht leicht zu erreichen sind. Die Natur muss atemberaubend sein. Allerdings auch voller Bären. Beim Old Faithful Geysir kann man Bärenspray mieten. Hat sich wohl noch nie ein Bär dahin verirrt. Aber ich gelange auch an einen Weg, der gesperrt ist. Zu gefährlich wegen Bären. Es ist ein Abwägen.

Vor meiner Reise habe ich noch eine Doku zum Yellowstone Park geschaut. Faszinierend. Tiere im Winter. Wie sie knapp überleben können. Welche Techniken sie sich angeeignet haben. Die Wetterextreme. In den abgelegenen Gebieten des Yellowstone. Wo man nicht hinkommt als Tourist.

Für mich war Yellowstone aber auch aus einem anderen Grund lohnenswert: es war mein erster Ruhetag nach langer Zeit. Einfach am Yellowstone Lake zu sitzen, zu lesen, zu ruhen hat mir gut getan. Ein sonniger Herbsttag, herrlich, einfach nur angenehm. Kaum Leute (da die alle ja den Sehenswürdigkeiten hinterherjagen) einfach mein Frieden. Hat viel gekostet, denn die Hundehütte war teuer, ich erwähnte das aber nur deshalb noch einmal, da ich inzwischen froh bin, dass sie solche Preise verlange: sonst wäre das alles eh schon Monate vorher ausgebucht gewesen und ich hätte kein Zimmer mehr gefunden…

Lohnt sich Yellowstone? Ich würde es ein anderes Mal wohl anders anpacken: nicht mit Velo anreisen oder nur mit -5.4 Grad Schlafsack. Sich Zeit nehmen. Die Hauptattraktionen in einen Tag packen und die restliche Woche den Park mit viel Neugier erkunden.

Und genau das versuche ich mir für den nächsten Teil vorzunehmen. Gut, weiter mit Velo und ohne -5.4 Grad Schlafsack. Aber mit mehr Weile. Der Hauptgrund, dass ich fast ohne Halt durch die USA gestresst bin, bestand darin, dass ich Anfang September im Yellowstone sein wollte. Danach droht das Wetter schlechter zu werden. Und ich denke, ich habe das gut erreicht. Ich schlage in diesem Moment den Wetterbericht nach – ich hatte tagsüber über 20 Grad, nur Sonnenschein, in der Nacht kalt, aber ab 8, 9 Uhr sogar für mich machbar. Ausblick diese Woche:

Das Beeilen hat sich wohl gelohnt. Südlich von hier soll es aber besser sein. Nächstes Ziel ist wohl Moab, wo es viele Sehenswürdigkeiten drumherum hat, Biketrails, mal schauen. Bis Freitag plane ich noch in Salt Lake City zu bleiben, danach geht es rund 4 Tage nach Moab – die Aussicht sieht wie folgt aus:

Einziges Problem könnte der Wind sein. Aber ich habe jetzt mal etwas Zeit, um die weitere Reyse zu planen, jetzt gehts auf jeden Fall in Richtung Süden, Moab, vermutlich Monument Valley und dann entweder in Richtung Osten nach New Mexico oder nach Westen in Richtung Las Vegas. Eine Route habe ich bereits gefunden, nicht ideal, aber so weit ich es im Moment einschätzen kann machbar. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert