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Tag 67 platte Geschichten

Hab ichs versprochen? Ich glaube nicht. Und sonst: einfach auf den nächsten Post warten. Gibt Drohnenbilder. Und am Anfang auch etwas weniger platte Geschichten. Immerhin war der Tag lang. Und er beginnt mit Frühstück. In der Regel hats ev. Joghurt, ein paar „Flöckli“, ein Waffeleisen und ev. Toast mit wenig Möglichkeiten für drauf. Hier hingegen gehts ins Restaurant gegenüber. Und auf dem Bild gabs Spiegeleier. Tönt gut. Und so begebe ich mich zum beinahe leeren Ort und mir wird gesagt, dass ich bestellen kann, was ich will. Das normale Frühstück, das ich wähle kostet gut 10 Dollar. Grosszügig als Früstück bei einem günstigen Hotel. Sie sagt dann etwas von 10.08. Erst verstehe ich nicht. Dann zeigt sie mir: 15 Prozent Rabatt gibts vom Hotel. Was wohl viele übersehen, aber das Angebot wäre auch unverschämt günstig gewesen. Also alles gut.

Ich setze mich hin, lese NZZ am Sonntag und warte. Und warte. Und warte. Ich bin der einzige Gast – und es dauert gut 20 Minuten bis mein Frühstück fertig ist. Ist wohl alles frisch gemacht, aber was machen die, wenn zwei Leute unterschiedliche Dinge bestellen? Oder sogar – 4?

Für mich spielt es keine Rolle, ich habe Zeit. Das im Jetzt sein, wie bro schreibt. Ja, ich möchte am Abend im nächsten Ort sein, ja ich möchte unterwegs noch ein paar Dinge anschauen, aber ich habe Zeit. Und wenns dann doch zu wenig ist, muss ich halt auf etwas verzichten. Wenig muss, viel kann. Nicht aufregen, wenn etwas nicht so klappt wie es gedacht ist, sondern es als Geschichte wahrnehmen. Als Erlebnis, als Beobachtung.

Und in diesem Fall reicht es sowieso noch lange. Ich fahre nach East Carbon. Einer dieser Orte, die sich entleeren. An der Tankstelle ohne Benzin kaufe ich etwas zu trinken, immerhin gibt es (noch) etwas. Auch der dazugehörige Reparaturladen wird kaum rentieren. Es ist zwar irgendwie alles aufgeräumt, aber doch fehlt das Leben. Zu viele geschlossene Geschäfte. Auf meiner Kartenapp entdecke ich dann aber doch noch einen Laden. In Sunnyside, wo wohl die Reichen leben. 3 Kilometer entfernt oder so. Und der Laden ist gross und top modern. Wahnsinn. Ich brauche zwar nichts und kaufe ein paar Früchte, aber auch das ein Erlebnis. Wie der Veloweg, der Trail hinunter nach East Carbon. Der ergibt absolut keinen Sinn und hört auch bald wieder auf. Ist aber aufwändig hergerichtet. Fliesst wohl Geld von weiter oben…

Danach folgt das eigentlich Highlight des heutigen Tages. Das ich hier einfach mal weglasse in der Hoffnung, einen eigenen Post dazu zu schreiben. Denn ich bin müde, ausgelaugt und brauche Ruhe. Weil wegen: platte Geschichten. Also ab jetzt einfach ignorieren.

Orange der „Schaum“. Das Loch war auf der gegenüberliegenden Seite vom Ventil, einige Zentimeter versetzt. Der Pneu hat keinen direkten Kontakt zum Schlauch – also müsste das Problem im „Schaum“ liegen…

3 Platten. Innert weniger Kilometer. Es geht an die Substanz. Ich verliere das Vertrauen. Und es ist seltsam. Seit Salt Lake City habe ich eine Art „Schaum“ zwischen Pneu und Schlauch. Oder eine Art Gummi, was weiss ich. Wenn also etwas den Pneu durchsticht, geht es erst durch diesen „Schaum“ und erst dann in den Schlauch. Beim ersten Platten kontrolliere ich deshalb alles auf etwas „Grosses“, das Pneu wie „Schaum“ durchsticht und ich finde – nichts. Nicht mal das Loch. Aber die Luft ist raus. Mit ungutem Gefühl setze ich einen Ersatzschlauch ein und fahre weiter. Ursache nicht gefunden kann bedeuten, dass bald der nächste Platten folgt. Und in der Tat. Wenige Kilometer später: platt. Diesmal finde ich das Loch, nahe beim Ventil, aber ich finde weder im Schaum noch im Pneu irgend etwas Spitzes. Diesmal flicke ich das Loch, bleibe aber unsicher, da ich die Ursache nicht finden kann. Dort, wo das Loch ist hat es schlicht und einfach nichts. Weder im Pneu noch im „Schaum“.

Einige Kilometer weiter: Platten. Diesmal entweicht die Luft schnell. Der Flick hat nicht gehalten. Passiert mir immer. Ich kann es einfach nicht. Ich weiss nicht, warum das andere schaffen, bei mir halten Flicks nie. Weshalb ich meist gleich den ganzen Schlauch ersetze. Immerhin: andere Ursache. Wiederum suche ich Pneu und „Schaum“ ab und finde erst einmal nichts. Doch dann fällt ein Stück Metall heraus, das zwischen Pneu und „Schaum“ gewesen war. Allerdings wirkt die Form nicht so als ob es den „Schaum“ durchdringen könnte. Und beim zweiten Platten hatte ich ja wirklich exakt da, wo das Loch war alles abgesucht. Und: wie kommt ein solches Stück Metall da hin? Bereits beim Velomech? Oder ist mir da etwas reingefallen?

Ich schaffe es immerhin ins Hotel und dort finde ich auch das Loch im ersten Schlauch. An der selben Stelle wie das zweite Loch. Metallstück ergibt irgendwie keinen Sinn. Wie auch immer: die momentane Lösung: ich habe den „Schaum“, der Platten verhindern soll entfernt und damit müsste nun eigentlich gut sein. Denn der „Schaum“ ist irgend zwei Zentimeter dick. Das Loch ist auf der Seite des „Schaums“. Zwischen Pneu und Schlauch gibt es also rund zwei Zentimeter Puffer. Wenn es doch ein Loch gibt müsse das Problem im „Schaum“ sein.

Wie auch immer: ich habe den ersten Schlauch nun geflickt (ich glaube nicht, dass er hält), der zweite Schlauch ist wohl „verloren“ und der dritte Schlauch ist neu und im Moment im Pneu drin. Zum Glück sinds nur noch gut 80 Kilometer bis nach Moab, dort hats Velogeschäfte und kann ich sicher wieder Ersatzschläuche organisieren. Und vielleicht finde ich ja die Lösung noch. Aber es zehrt an den Nerven.

Und wers doch bis dahin geschafft hat… Nach Green River, wo ich mich gerade befinde gibt es von „meiner“ Seite her genau eine Strasse, die nicht Freeway (also eigentlich nur für Autos) ist. Die Strasse ist zeitweise so schlecht (sandig, übel mit kleinen Rädern), dass ich schieben muss. Aber ich schaffe es und das ist das Schöne an solchen „Abenteuern“: das Erreichen des Ziels fühlt sich einfach grossartig an und lässt die Pläsierchen auf dem Weg schnell vergessen… Ach und ich habe heute die 8000 Kilometer gerissen.

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