Na gut. Um Koks ging es eigentlich an Tag 67. Aber das ganze Koks hat mein Hirn so verwirrt, dass wir jetzt halt ein Tag falsch sind. Und heute, heute hab ich nicht mal einen Platten gehabt. Dafür drei neue Schläuche gekauft. Und die Raketenabschussstation, so geplantes Highlight, war eher enttäuschend.
Ja, von hier sollten mal Pershings abgeschossen werden. Einst. Und heute alles am Arsch. Auch egal, weil wird auch nicht mehr gebraucht. Und so ist das heutige Highlight vielleicht die Fahrt auf dem Freeway im legalen Graubereich. Ist mit dem Velo erlaubt, wenn keine alternative Strasse verfügbar. Die Alternative wäre eine Gravelstrasse gewesen. Und es gab (anders als andernorts) keine expliziten Velofahrverbotsschilder. Und es war angenehm. Ein Huper, ansonsten meine eigene Spur (Seitenstreifen) und Autos wie Lastwagen fahren mit 80 Meilen vorbei mit riesigem Abstand. Die Strasse danach mal wieder viel schlimmer: zwar nur bis 65 Meilen, aber der Seitenstreifen ist schmal, breit genug, dass nicht gebremst wird, zu schmal, dass ich mich wohl fühle. Aber nun bin ich in Moab und es geht um Koks.
Was viele nicht wissen: Amerika war einst ein grosser Kokshersteller. Bis es neue Gesetze gab. Die das Koks verboten haben und so. Und als mir da meine Alien-Freunde was über Coke ovens geleakt haben, bin ich natürlich sofort da hin. Also nicht, dass ich, also ehrlich. Sondern mehr so Neugier. Wie das Zeugs hergestellt wird. Und natürlich am Arsch der Welt. Da kommste fast nicht hin. Brauchste schon so ein kleines Velo oder so. Alienfreunde.
Weil ist natürlich auch gefährlich. Die wollen ja nicht, dass da jeder, eben. Und dann plötzlich auf CNN, Kokserei in Utah aufgedeckt oder so. Und Wahlkampf plötzlich allen egal. Und den Koksern nicht egal. Weil publicity. Mögen die nicht. Aber so das kleine Velo, das fährt unter dem Radar durch. So harmloser Reyman. Tourist. Wen kümmert der schon. Eben. Und sonst Anruf bei den Aliens und alles easy.
Auffallend sind die vielen Laster. Viele Laster. So ganzes Sündenpfuhl. Und von aussen sehen die aus als ob die leer wären. So Gitter und nix dazwischen. Aber natürlich Trick. David Copperfield. So kommen die durch alle Kontrollen durch. Zollbeamte oder auch State Trooper oder was weiss denn ich, wer da Kontrollen. Da zeigt der Chauffeur bloss müde nach hinten: leer. Siehste doch. Und schon durchgewunken. Weil offensichtlich leer. So auf den ersten Blick. Und auch auf den zweiten und den dritten. Und den vielten. Weil, da musst du schon den Trick kennen, um das zu enttarnen.
Aber mir ist das egal. Mich interessiert ja nicht das Koks. Sondern Herstellung. Das Koksen. Und ich sag dir. Schon ziemlich abgefuckt. Wo ich da ankomme. So Hauptquartier der Kokser. Natürlich. Tarnung. Soll ja keiner merken, was da, eben. Bisschen unheimlich. Das schon. Aber auch menschenleer. Vermutlich maschinell. Da brauchste keine Menschen mehr. Natürlich schon. Also fürs Konsumieren. Aber nicht Herstellung. Eben.
Und etwas ausserhalb dann die Öfen. Dutzende. Hunderte. Viele. Sehr viele. Und offensichtlich auch getarnt. Weil, kein Rauch. Und auch sonst nicht wirklich viel. Also ehrlich, langsam glaube ich ja, dass das gar nicht mehr in Betrieb. Aber eben. David Copperfield. Täuschung. Irgendwas geht da ab. Bloss was, das weiss nicht mal der Reyman. Wobei. Also bitzeli weiss er es natürlich schon. Weil der Reyman, der ist Coke-Experte. Coke Zero. Und ist ja klar. Dass da das Koks, das wird natürlich aus dem Coke extrahiert. So Verdunsten davon. Und deshalb all die Öfen. Aber ehrlich. Wie das genau funktioniert. Also ich, also keine Ahnung.
Und dann wird das wohl, also das ist jetzt Spekulation. Spekulatius. Aber ich meine, wozu sonst diese Fässer? Wenn die nicht so Tarnung. Sehen kaputt aus. Aber eigentlich top moderne Koks-Behälter. Und die werden dann auf die Laster geladen und dann Hokuspokus und schon weit weg. Verborgen durch die Gitter. Irgendwie so. Oder auch ganz anders. Wer weiss das denn schon.
—
Anmerkung: Die coke oven ruins sind eine der vielen Attraktionen rund um die Ortschaft Price. Ich finde durchaus einen Umweg wert. Es gibt hier wirklich Dutzende Öfen, wo Kohle verkokt wurde. Erinnert ein wenig an China, wo zur Zeit des Grossen Sprungs nach vorn in jeder Ortschaft Hochöfen errichtet wurden, die aber nur Müll produzierten. Ob die Qualität des Koks aus East Carbon qualitativ mithalten konnte, weiss ich natürlich nicht.
Und wenn man die coke ovens besucht, unbedingt den Laden in Sunnyside nicht verpassen, bei Pup’s Gas tanken gehen und natürlich Helper nicht vergessen. Der Kunstort, von dem schon die Rede war und der sogar eine Amtrak-Haltestelle hat. Täglich direkt nach Chicago oder Kalifornien, wer will da schon woanders leben?
Noch zu den Lastern: ich habe wirklich sehr viele Laster mit Gittern gesehen. Alle leer. Wirken auf mich wie Tiertransporter. Aber alle leer. Ich mag mich nicht an einen erinnern, der Ladung hatte. Seltsam. Vielleicht hat Reyman ja hier die Lösung für dieses Mysterium gefunden!
Ach und dann hats weiter südlich noch so Attraktionen. Arches Nationalpark. Canyonlands. Und so. Kann damit natürlich nicht mithalten, aber dazu gibts bald – Berichte. So der Plan.