Walmart hat Kinderveloschläuche! Ich bin wieder im Rennen. Der eine Schlauch hat sogar ne Spezialflüssigkeit, die Löcher von alleine flickt und der andere ist 50 Prozent dicker als normale Schläuche – und kam wie ich erst zuhause sah im Doppelpack. Brauche jetzt zwar einen Anhänger (habe also neu vier Schläuche, die kaputt gehen können), aber dafür. Nein. Passt.

Die Umstellung von Nordamerikanischer Zentral-Sommerzeit auf Rocky-Mountain-Sommerzeit hatte ich verpennt. War irgendwo in South Dakota, möglicherweise sogar auf der Fahrt mit dem Auto als die Speichen kaputt waren. Da war ich so durch den Wind und war sehr erstaunt noch so viel Zeit vom Tag zu haben. Die Zeitzonenumstellung in Arizona ist besonders komplex und ich habs nicht kapiert. Arizona liegt südlich von Utah, also gleiche Zeitzone. Theoretisch. In Arizona gibt es aber keine Sommerzeit. Ausser in den Navajo-Gebieten. Oder umgekehrt. Oder irgendwie.

Auf jeden Fall hat Page, das in Arizona liegt erstmals in Arizona eine andere Zeit. Eine Stunde früher. Wenn ich am Samstag die Grenze zu Utah wieder überschreite, wird es wieder eine Stunde später sein. Oder auch, wenn man in den Süden fährt. Verwirrend und auch schwierig, weil es in Page viele Touren gibt und die beginnen pünktlich. Nach der einen Zeit. Die vielleicht auch die andere ist.
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Einwurf: In dem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, schaue ich auf die Uhr. Mein Handy meint: 17 Uhr. Mein Compi meint: 16 Uhr. Mein Handy hatte gestern die Zeit automatisch umgestellt. Heute war ich zur richtigen Zeit bei der Tour. Nun scheint aber die Zeit falsch zu sein – ev. weil der Canyon im Navajo Gebiet liegt, dort also eine Stunde später ist. In der Tat. Nach Deaktivieren und Aktivieren der automatischen Zeit stimmt es jetzt wieder. Es ist erst 4. Mein Handy hat die Zeitumstellung verpennt.
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Ich bin jedenfalls rechtzeitig beim Office des Touranbieters. Dieses befindet sich in der Stadt. Ich bin allerdings unsicher, ob der Start der Tour doch ausserhalb liegt – mit Velo bräuchte ich da etwas mehr Zeit. Und, weil ich so früh dran bin, kriege ich Bus Nr. 2 zugeteilt. Der kurz vor Abfahrtszeit immer noch nicht hier ist. Was sich mal wieder als grosser Glücksfall herausstellen wird.
Unsere Fahrerin ist vielleicht ein wenig eine Trödlerin, sie hatte aber auch gehbehinderte Gäste, was wohl die Verzögerung verursacht hat. Diese geben ihr Hunderte (!) Dollar Tip, ihr ist es offensichtlich peinlich. Von unserer Gruppe wird sie keinen Dollar erhalten. Ohne Absicht, wohl weil die meisten auf der Tour aus der Schweiz stammen. Na gut. Noch ein paar junge Mädels aus Asien.
Die Fahrt zum Canyon hat schon fast etwas Absurdes an sich. Es geht durch ein versandetes, ausgetrocknetes Flussbett. In unfassbarem Tempo. Ohne Sicherheitsgurte würde man mehrmals den Kopf an der Decke anschlagen. Ich denke erst, sie will Zeit aufholen, der Grund ist aber wohl ein Technischer: wer zu langsam fährt bleibt stecken. Eine Asphaltstrasse zu bauen wäre auf jeden Fall technisch leicht möglich (ev. nicht im Flussbett).
Die Tour durch den Canyon ist schon speziell. Selfie hier, Selfie da, der Guide macht Fotos für die Teilnehmer, zeigt die Stellen, wo die besten Fotos geschossen werden können, macht die Fotos manchmal gleich selbst. Mag ich nicht so. Was ich aber mag: wir sind die letzte Gruppe. Hinter uns folgt eine andere Firma – und so ergibt sich eine Lücke. Ich kann Fotos machen ohne Leute, was eigentlich fast unmöglich ist. Cool.

Der Canyon ist eindrücklich, ausnahmsweise finde ich aber sind die Fotos schöner als die Realität. Die Farben sind nicht so knallig. Und eben: viele, viele Menschen.