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Tag 92 Ausblick

Eigentlich bin ich ja schon mehr als 92 Tage unterwegs, da ich die Tage in New York nicht dazugezählt habe. So oder so habe ich die 90 Tage ESTA Visum überschritten und bin jetzt im Bereich, wo ein Visum wie ich es habe notwendig ist. Heisst aber auch, ich habe mein Halbzeit in den USA überschritten.

Alle diese Zahlen spielen nicht mehr so eine Rolle. Die ersten Wochen der Tour habe ich jeden Abend fast als Erstes die Daten von Komoot auf die Website übertragen. Dieser Elan ist inzwischen nicht mehr da, was auch damit zu tun hat, dass die Etappen kürzer geworden sind und damit vor allem die Überblicksstatistiken „schlechter“ werden. Und ich habe in den letzten Wochen viele Ruhetage eingelegt, die oftmals keine Ruhetage waren, sondern Touren vor Ort. In St. George und hier in Las Vegas gab es immerhin Tage, wo ich weniger als einen Akku verbraucht habe…

Gemäss Kilometerzähler am Velo werde ich heute oder morgen die 10’000 Kilometer erreichen und das wirkt schon fast ein wenig unwirklich. Gerade weil ichs inzwischen etwas langsamer angehe. Was sich ab morgen wieder ändern dürfte, der letzte Abschnitt bis zum Pazifik steht an und da gibt es noch viele Herausforderungen zu überwinden. Das Velo sollte nun halten, so hoffe ich, aber ich bin schon etwas verunsichert. Es wird wieder in ziemlich abgelegene Gegenden gehen, entlang der Area 51 in Richtung Norden, östlich vom Death Valley vorbei. Viele Optionen gibt es nicht, für die einzige bislang gefundene Alternative müsste ich einen weiten Bogen nach Süden machen – oder den Zug nehmen.

Norden bedeutet aber auch, dass es kälter wird. Gemäss Langzeitwetterprognose sollte es aber möglich sein bis südlich vom Lake Tahoe auf die Sierra Nevada zu stossen. Und sollte ich diese nicht mehr überqueren können (z.B. wegen Schnee oder weil ich keine passende Route finde), dann gibt es die Möglichkeit alles wieder östlich der Sierra Nevada in Richtung Los Angeles zu fahren – oder in den Norden in Richtung Reno und im allerschlimmsten Fall dort den Zug zu nehmen.

Wie ich jetzt grad sehe ist die Südroute schon deutlich kürzer und ich beginne grad ein wenig zu zweifeln, habe mich allerdings eigentlich schon für die Nordroute entschieden. Ein Grund dafür war, dass ich genug von Wüste und Hitze hatte, was mir heute grad etwas weniger wichtig erscheint, da es zum ersten Mal kaum 20 Grad hat und beinahe regnet. Richtung Norden ist es definitiv kühler, gemäss Langzeitprognose sollte aber weiterhin Sonne vorherrschen und der Wind wieder abflauen.

Sollte der Plan aufgehen, müsste ich also noch vor dem Wahltag an der kalifornischen Pazifikküste ankommen. Und wie es dann weitergehen soll habe ich noch absolut keine Ahnung. Ja, Panama, Costa Rica, Südamerika oder doch einfach weiterfahren wieder in den Süden und Osten? Das scheint alles noch so weit weg zu sein, dass ich mir dazu im Moment noch keine wirklichen Gedanken mache.

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