Meinen ersten Auftrag habe ich erfüllt. Wasser vom Atlantik in den Pazifik zu schütten. Mal schauen, ob ich auch Wasser aus dem Pazifik in den Atlantik schütten kann, das Fläschchen ist jedenfalls wieder voll.
Nach dieser Szene geht es noch rund einen Kilometer zu einem Velogeschäft, das sich dankenswerterweise bereit erklärt hat, mein Velo zu übernehmen. Der Plan war eigentlich ein anderer gewesen. Das Geschäft, wo ich das Velo gekauft habe, hat drei Filialen, unter anderem in New York und – Long Beach. Wie geil. Ich hab das Bike in NY gekauft und gebe es in LA zurück. Bloss. Das Geschäft in Long Beach ist leider zu. Mit einem Scooter lege ich den Weg zum Geschäft zurück und dort – alles geschlossen. Verlassen. Definitiv nichts mehr zu holen. Und erst recht nicht abzugeben. Tja. So spielt das Leben. Und so landet es halt hier. Sympathischer Laden, ich glaube, hier wird es sich wohl fühlen. Denn vielleicht erhält es ein zweites Leben. Das wurde mir zumindest zugesichert.
Der Velomechaniker meinte zur Felge nur, dass er noch nie einen solchen Bruch gesehen habe bei einer Aluminiumfelge und auch das „Kleben“ des Reifens kann er nicht wirklich erklären. Irgendetwas ist seltsam, aber ich will dem gar nicht mehr im Detail nachsinnen. Denn Teil 1 ist damit abgeschlossen. Zwischen Teil 1 und Teil 2 liegen ein paar Tage in Long Beach, wo ich mir eine kleine, sehr schöne Loft-Wohnung gemietet habe und eigentlich vor allem zwei Aufgaben sehe: Aufgabe 1: Barber. Der Bart ist schon etwas zu lang, sind auch einige Wochen her seit Salt Lake City. Aufgabe 2: Gedanken machen wie ich Teil 2 beginnen soll und vor allem woraus dieser Teil bestehen soll. Zu Ende ist die Reyse noch lange nicht, aber das Wie ist zurzeit völlig offen.
Nachtrag. Zum wie habe ich eine Stunde später schon eine Idee. Aber die ist. Ach Gott. Keine Idee. Besser so.
Wow, Du hast ja unterdessen richtig amerikanische Tugenden erworben.
Eine coole Tour durch ganz Amerika erfolgreich durchführen, dann an einem Kindervelo scheitern. Doch anstatt Trübsal zu blasen: Velo abgeben und darüber sinnieren, wie es weitergehen soll.
Scheitern als Chance – wäre doch ein guter Titel für einen Radgeber.
(Eine andere amerikanische Tugend wäre es, einige Anwälte zu engagieren und Tern auf viele Millionen zu verklagen; doch da ist mir die erste Tugend sympathischer).
Nur: könntest Du Deine werte Leserschaft bitte bald darüber informieren, was das „in dich gehen“ in der Loft in Long Beach gebracht hat und wie Part 2 weitergeht. Der Barberbesuch wird Dich ja hoffentlich nicht tagelang beschäftigen.
Also, keep going und guten Start in den zweiten Teil.