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Tag 3/58 Speis und Trank

Es ist Mittag, mein Magen knurrt. Nicht schlimm, aber doch schlimm genug, dass ich seinem Willen folge. Das Restaurant liegt am Ende einer langen Fussgängerpassage und ist das einzige Strassenrestaurant mit Stühlen und Tischen draussen. Ich zögere zwar etwas, aber letztlich setze ich mich doch hinein. Gleich neben mir eine Boxe, die Michael Jackson und Modern Talking zum Besten gibt. Echt Peruanisches Restaurant. Heimelig. Mir wird die Karte gebracht. Ich weiss nicht, ob ich das überhaupt schon einmal erlebt habe, die Karte enthält keine Preise. Ich bin etwas konsterniert, überlege mir, ob ich wieder gehen soll, habe aber auch keine Lust. Die Karte ist vielfältig und doch macht mich nichts so richtig an. Und ich traue dem Resti nicht so ganz, Fisch oder so will ich mir eher nicht antun.

Als die Bedienung kommt, frage ich nach den Preisen. Etwas widerwillig wird mir eine neue Karte gebracht. Das Hähnchen hatte mich am ehesten angelächelt und der Preis ist – unverschämt hoch, aber doch noch im Rahmen. Sie will mir dann noch einen Cocktail verkaufen, Vorspeise, ich sage nein. In meinem Blickwinkel sass vor kurzem noch eine einzige Person, deren Cocktail halbvoll stehengelassen wurde. Nicht gerade vertrauenserweckend.

Ich hatte eigentlich einen Pouletschenkel erwartet, es gibt aber ein Filet, sehr gut gewürzt und auch die Pommes hätten schlechter sein können. Die Portion ist klein, aber schmeckt immerhin gut. Ich komme auf die Idee, Google Maps zu konsultieren. Die Rezensionen sind – vernichtend. Fast nur 1 Sterne Bewertungen. Ich habe es nicht schlecht getroffen. Viele haben nicht nach den Preisen gefragt – und dann absurd hohe Preise zahlen müssen. Zudem berichten viele über unfassbar schlechtes Essen. Ich verlange die Rechnung. Die Cola Zero kostet dann 20 Rappen mehr, dazu kommt noch etwas mehr als ein Franken ohne Begründung, vielleicht für das „Coperto“? Tip? Einfach, weil ich zu wenig konsumiert habe? Ich mag nicht streiten, aber Trinkgeld gibts dann halt doch nicht.

Nicht von mir. Propina heisst gemäss meiner Übersetzungsapp „Bestechung“

Touristenfalle. Prototyp. Und zwar, weil es keine sichtbare Konkurrenz hat. Es ist das einzige Strassenrestaurant und wirkt auf den ersten Blick OK. An einer nicht wahnsinnig touristischen Lage, aber offenbar hat es doch genügend Touristen, die sich hierher verirren.

Am Abend bin ich in einem weiteren überraschenden Viertel. Sehr touristisch. Sehr Ausgang. Viele Restaurants, einige Musikclubs, einmal mehr: könnte auch in Berlin sein. Die Konkurrenz ist aber gross, so dass die Restaurants sich voneinander abgrenzen müssen. Was zu hoher Qualität führt. Und so speise ich am Abend zu einem fairen Preis ausserordentlich gut.

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