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Der letzte Tag Gelassenheit

Naja, letztlich bin ich ja selber schuld. Wer im Jahr 2025 in ein Entwicklungsland wie Deutschland reist, der muss mit Herausforderungen rechnen und seien wir ehrlich: Herausforderungen sind es ja, die ich beim Reysen suche. Ist nicht immer angenehm, aber vielleicht ist ja grad dies der Reiz. Und man kann viel dabei lernen.

Am Flughafen Frankfurt scheint grad ein Gepäckwagen kaputt gegangen zu sein – oder wie lässt es sich erklären, dass die ersten Gepäckstücke pünktlich ausgegeben werden, danach aber für 30 Minuten Stille herrscht? Vielleicht war auch grad Kaffeepause oder spielt es eine Rolle? Mein Zug fährt ja eh erst viel später. Viel später. Wie ich bemerke als ich zum Bahnhof gehe. 50 Minuten Verspätung. Also pünktlich für die Deutsche Bahn. 5 Minuten nach Abfahrt hält er wieder. Es fehlt ein schriftlicher Befehl. Alles klar. Das Faxgerät ist wohl grad kaputt. Etwas später die Durchsage, dass der Zug nur bis Basel Bad fährt und nicht bis Basel SBB. Dann etwas später die Durchsage, dass der Zug in Karlsruhe endet. Von wo es einen direkten Zug nach Zürich hat, der so viel Verspätung hat, dass ich ihn noch erreichen werde. Bloss mit einem Problem: er fährt nur bis Basel Bad. Und von da, nehme ich an, wird eine Taxifahrt nach Basel SBB bezahlt.

Ich hatte es gestern schon geschrieben und nein, das ist alles nicht überraschend. Aber die Lektion für mich besteht darin, es einfach hinzunehmen anstatt mich aufzuregen. Joschka Breitner. Ist ja eh unabänderlich. Ich kann Alternativverbindungen heraussuchen, ich kann die Situation zu verbessern suchen, ändern aber kann ich sie nur sehr bedingt. Und so lehne ich mich gleich im Erste Klasse Sessel zurück, ist gar nicht ungemütlich hier drin, ja, ich werde für die Strecke von Frankfurt nach Zürich länger brauchen als von Buenos Aires nach Frankfurt, aber spielt das eine Rolle? Habe ich damit nicht eigentlich gerechnet und die Zeit längst schon eingepreist? Eben.

Noch vor kurzem habe ich mir gedacht, dass die Deutsche Bahn ihre Kundschaft eigentlich bezahlen müsse, inzwischen aber habe ich es verstanden: beim Deutsche Bahn fahren geht es nicht um den Transport von A nach B, sondern um ein spirituelles Erlebnis, das einen, so man nur oft genug Deutsche Bahn fährt, zu tiefgründigsten Erkenntnissen führt. Und dafür bin ich der Deutschen Bahn unfassbar dankbar.

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