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Was ist Geschichte?

Der Begriff

Mit Geschichte bezeichnet man vor allem einmal das Vergangene. Insofern ist alles, was geschehen ist Teil der Geschichte. Doch längst nicht alles wird von der Geschichtswissenschaft, wird von Historikern untersucht. Dies liegt nur schon daran, dass man über vieles, was geschehen ist, keine Ahnung hat. 

Vor rund 5000 Jahren wurde die Schrift erfunden. Über das, was davor geschehen ist, wissen wir also nur über Materialien, die gefunden wurden (Ausgrabungen, Archäologie) oder über Schriftstücke aus neuerer Zeit. Es fehlen uns schlicht die Quellen, um herauszufinden wie es damals gewesen ist. 

Probleme der Geschichtsschreibung

Fehlende Quellen

Doch auch über Zeiten, aus denen es bereits Schriftstücke gibt, fehlen uns viele Quellen, ist unser Wissen sehr beschränkt. So gibt es beispielsweise sehr wenige Dokumente über das Alltagsleben im Mittelalter, da vor ca. 1800 nur sehr wenige Menschen überhaupt schreiben konnten. Doch auch jene, die Schriftliches hinterlassen haben geben uns meist nur Hinweise über ihr eigenes Leben. Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, aber auch Steuerdokumente, Belege und Verträge beschreiben nur kleine Ausschnitte aus dem Leben – das meiste, was geschehen ist, ist schlicht nicht dokumentiert. 

Fälschungen und Unausgewogenheit

Hinzu kommt das Problem von Fälschungen, von Fehlern und Interpretationen. Wir mögen ein Schriftstück über ein wichtiges Ereignis der Vergangenheit haben, doch wie finden wir heraus, ob es sich dabei um Propaganda handelt oder der Autor politische Ziele mit dem Text verfolgte?

Heute wird zwar sehr vieles dokumentiert, doch auch hier sind Quellen oft unzuverlässig. Würde jemand in 500 Jahren Soziale Medien als Quelle verwenden, würde er wohl kein passendes Bild davon erhalten wie das Leben heute bei uns ist. Die Selbstdarstellung entspricht hier definitiv nicht dem durchschnittlichen Leben. 

Distanz zum Geschehenen

Die Aufarbeitung von Quellen benötigt zudem viel Zeit. Thema der Geschichtsschreibung sind deshalb in der Regel nur Ereignisse, die schon vor längerer Zeit geschehen sind. 

Darstellung von Geschichte

Trotz all dieser Schwierigkeiten haben wir heute in der Regel ein relativ klares Bild vor allem der letzten 200 Jahre. Historiker haben mit einer breiten Palette an Methoden ein Bild der Vergangenheit zeichnen können (und arbeiten auch weiter daran), das uns eine recht genau Vorstellung früherer Zeiten gibt. Ihre Erkenntnisse veröffentlichen sie in Darstellungen. Dazu gehören Bücher aller Art, Zeitschriftenartikel, Schulbücher, Wikipediabeiträge etc. 

Doch auch die Darstellung von Geschichte hat ihre Tücken. Der eine Autor listet Fakt auf Fakt und verfügt über einen langatmigen, schwierigen Schreibstil, der andere berichtet vor allem Anekdoten, formuliert unterhaltsam, nimmt es dafür vielleicht mit der Wahrheit nicht immer ganz genau. Der eine Autor will ein möglichst umfassendes Bild eines vergangenen Ereignisses zeichnen, ein anderer beschreibt auf 1000 Seiten ein kleines Detail. Der eine Historiker beschränkt sich darauf, möglichst alle Ereignisse darzustellen, der andere fokussiert auf den Alltag der Menschen. Der eine Autor hat eine wissenschaftliche Motivation, der andere verfolgt politische Ziele und lässt beispielsweise alles aus, was nicht seiner Meinung entspricht. 

Eine Darstellung von Geschichte muss immer unvollständig bleiben, da wir vieles über die Vergangenheit unmöglich wissen können. Zugleich verfügen wir aber meist auch über zu viel Information, weshalb diese strukturiert werden muss. Dabei werden vor allem folgende Vorgehensweisen verwendet. 

Chronologie

Am einfachsten lässt sich Geschichte chronologisch darstellen. Man beginnt z.B. mit dem Jahr 1800 und nähert sich immer mehr der Gegenwart.

Querschnitt

Gerne werden Ereignisse als Querschnitte betrachtet. So schreibt ein Autor beispielsweise ein Buch über die Französische Revolution. Er geht chronologisch vor, beschreibt dabei aber nur die Ereignisse zwischen ca. 1789 und 1799, dies dafür möglichst umfassend. 

Längsschnitt

Bei einem Längsschnitt beschränkt man sich auf ein Thema und verfolgt dieses über einen längeren Zeitraum. Man stellt sich also beispielsweise die Frage wie sich das Leben in einem Dorf über die Jahrhunderte gewandelt hat. Dazu betrachtet man Beispiele aus dem Mittelalter, der Französischen Revolution, der Zeit des Ersten Weltkriegs etc. 

In einem Längsschnitt kann man sich auch der Frage widmen, welche Auswirkungen der Erste Weltkrieg hatte. Diese sind bis heute zu spüren. So orientiert sich Recep Tayyp Erdogan in der Türkei am Osmanischen Reich, das im Ersten Weltkrieg zugrunde gegangen ist. Der Brexit (Austritt Grossbritanniens aus der EU) wird auch beeinflusst durch den Niedergang des British Empire, der Israel-Palästina Konflikt reicht Jahrzehnte zurück.

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