Der letzte Abend in New Orleans. Fortsetzung folgt.
Nächster Nachmittag.
Ein etwas gehängter Tag. Gestern. Wo Nola schon unter der Woche etwas überreizt ist, wird es am Wochenende dann richtig heiss. Trotz kühlen Windes. Die Hotels sind voll, die Strassen auch. Und so fahre ich noch in den City Park, wo es ruhiger ist. Am Abend will ich eigentlich nochmals Konzerte besuchen, was ich dann auch kurz mache, schon kurz nach Acht mache ich mich aber auf den Weg in „meine“ Villa. An einer Prachtsmeile gelegen, wo Häuser mit Säulen eher die Norm sind. Herrschaftlich. Zum French Quarter sind es nur rund 2 Kilometer und doch ist zwar der (leicht überwindbare) Gartenzaun permanent verschlossen, die Haustür bleibt aber über Nacht auf. So viel zur Stadt mit höchster Kriminalitätsrate, das wird sich fast ausschliesslich auf Aussenquartiere beziehen.
Das Haus ist spektakulär und eigenartig zugleich. Viele Möbel, die zum Stil des Hauses passen. Salons. Ein Billardraum. Speisesaal. Natürlich hohe Decken. Kronleuchter. Und längst nicht alle Bereiche sind meinen Blicken zugänglich. Mein Zimmer liegt im oberen Stockwerk, Himmelbett, aber auch Stoffhasen, als ob das mal ein Kinderzimmer gewesen sei. Ich frage die Vermieterin, ob es hier spuke. Sie verneint. Nicht ganz überzeugt. Man will ja den Gast nicht verschrecken. Aber es seien viele Leute im Haus verstorben. Stoffhasen. Ich hoffe, es gibt nicht ein schlimmes Geheimnis.
Den Abend verbringe ich dann auf dem Bett mit Emails schreiben, Apps herunterladen und schwierigen Rätseln lösen. Es geht um die Unterkunft vom Sonntag. Mal wieder Self Checkin mit Online-Identitätsüberprüfung, es folgen Fehlermeldungen, dann wieder Erfolgsmeldungen, aber es fehlen wichtige Angaben, mühsam. Ich frage den Support an, Angabe: wir antworten in einem Businesstag. Es ist Samstag. Mühsam. Immerhin nicht so tragisch, geplante Ankunft ist 17:15 Uhr, sollte etwas nicht klappen, habe ich Zeit, um eine Lösung zu finden. Aber im Moment siehts gut aus. Muss dann vor dem Apartment nur noch ev. eine App downloaden, vermutlich aber nicht, dann eine 2FA durchführen, allerdings nicht mit einer selbstgehosteten Email und sollte das mit der Email nicht klappen, soll ich einfach den Spamordner checken oder es mit einer anderen Email probieren. Wozu dann aber überhaupt ne Email??? Aber: das Zimmer sieht hübsch aus und ist unschlagbar günstig. Respektive teuer, sollte es dann doch nicht klappen.
Inzwischen sitze ich mal wieder im Amtrak. In New Orleans wurden eine halbe Stunde vor Abfahrt Reihen gebildet. Nach Zieldestinationen geordnet. Da muss man dann nochmals 10 Minuten warten und dann gehts im Entenmarsch zum Zug. Dort erhält man vor der Tür einen kleinen handgeschriebenen Zettel mit einer Nummer drauf – der Sitznummer. Die man über den Sitz stecken muss. Über Lautsprecher wird dann 10 mal drauf hingewiesen, dass man sich unbedingt da hin setzen solle. Nach Abfahrt werden die Zettel wieder entfernt und durch handgeschriebene Zettel mit der Destination ersetzt. Bei mir: BHM. Gut. Alle in diesem Wagen fahren nach Birmingham. Geht wohl wirklich darum, dass niemand vergisst auszusteigen… Dafür ist unser Wagen voll, jener weiter hinten halb leer. Und ich würde lieber alleine sitzen, meine Sitznachbarin ist sehr sympathisch, aber leider auch adipös…
Viel Zeit verbringe ich im Moment mit Reyseplanung. Das Space and Rocketmuseum in Huntsville hätte mich noch interessiert, aber die Busverbindungen sind miserabel. So lasse ich auch Nashville im Norden liegen und fahre direkt nach Atlanta, wo ich nochmals vier Nächte gebucht habe. Danach soll es dann nach Florida gehen, nach Miami, wo ich Plan jetzt den Flieger nehmen werde mit Destination, oh, der Zug hält. Fortsetzung folgt.