Windräder können durchaus gute Fotomotive sein. Vor allem, wenn es so viele auf so kleiner Fläche hat. Sie drehen stoisch vor sich hin, Wind spüre ich aber kaum. Ich komme sehr schnell und gut voran, erst wieder auf dem Seitenstreifen eines Highways, danach auf guten Strassen mit wenig Verkehr. Die eine Strasse geht rund 50 Kilometer geradeaus, was auf der Karte spezieller aussieht als es in Realität ist.
Und dann endet die Strasse. Ich zweige nach links ab und er ist da. Der Gegenwind. Zum ersten Mal. Möglicherweise auch ein wenig durch die Maisfelder abgehalten zieht es nun von Süden her, aus der Richtung in die ich nun fahre. Da es heute eine lange Etappe ist, möchte ich eher etwas Akku sparen (was nicht nötig gewesen wäre) und strample. Mühsam. Und ich bin mir sicher: es könnte noch viel, viel, viel übler sein. Wind ist ein Grund, um die USA von West nach Ost zu durchqueren. Denn genau in den Gegenden in die ich allmählich gelange sind typischerweise windreich. Wind aus Richtung West. Zudem fahre ich immer leicht bergauf bis in die Rockies. Das Wasser fliesst schliesslich in den Atlantik. Gleichwohl habe ich nie an der Richtung gezweifelt – und hoffe, ich werde mich deswegen in den nächsten Tagen nicht verfluchen.
Die nächsten Tage sind kilometermässig etwas kürzere Etappen (110 Km – 125 Km), die Unterkünfte sind relativ rar gesät. Da ich in den letzten Tagen extrem gut vorangekommen bin, spielt das keine allzu grosse Rolle. Nächstes Ziel sind die Badlands, die mir speziell empfohlen wurden. Bisonherden, spezielle Natur, ich bin gespannt und plane dort den nächsten Ruhetag ein – der eine ca. 120 Kilometer-Tour durch die Badlands enthalten soll… Wenn nur mein Hintern nicht so schmerzen würde, der neue Sattel ist zwar eher besser, aber so nach 100 Kilometer wirds richtig unbequem. Aber das gehört halt auch dazu und ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es irgendwann besser wird. Wobei: besser ist es wohl schon, einfach weiter verbesserungswürdig…